Bedürfnisorientiert

Zwischen Ruhe und Wachstum – warum Balance der Schlüssel ist (nicht Perfektion)

Mädchen geht friedlich mit ihrem Kuschelhasen an der Hand

🌱 Ein Gleichgewicht, das trägt

Es gibt Tage, an denen alles zu viel scheint.
Und andere, an denen nichts so richtig in Bewegung kommt.
Zwischen diesen Extremen liegt ein unsichtbarer Punkt – ein Gleichgewicht, das sich manchmal wie ein kurzer Moment des Friedens anfühlt.

In der Psychologie gibt es ein Modell, das genau das beschreibt: das Yerkes-Dodson-Gesetz.
Es zeigt, dass Menschen – ob Kinder oder Eltern – dann am besten funktionieren, wenn sie angemessen gefordert, aber nicht überfordert sind.
Zu wenig Anforderung lässt uns träge werden, zu viel stresst uns.
Das Beste geschieht irgendwo dazwischen – dort, wo wir herausgefordert, aber nicht überfordert sind.

🧠 Das Yerkes-Dodson-Gesetz einfach erklärt

Das Yerkes-Dodson-Gesetz stammt aus der Psychologie und beschreibt den Zusammenhang zwischen Erregung (Arousal) und Leistung (Performance).
Es wurde 1908 von Robert Yerkes und John Dodson entdeckt.

Stell dir eine umgekehrte U-Kurve vor:

  • Zu wenig Aktivierung: Unterforderung, Langeweile, Unruhe.

  • Mittlere Aktivierung: Konzentration, Motivation, Flow-Zustand.

  • Zu hohe Aktivierung: Stress, Angst, Überforderung.

Diese Balance gilt nicht nur im Beruf oder Sport – sie prägt auch das Elternsein und das Lernen und Wachsen von Kindern.

👶 Überforderung und Unterforderung bei Kindern erkennen

Kinder sind kleine Spiegel ihrer Umgebung.
Wenn das Maß an Anforderung nicht stimmt, zeigen sie es uns – manchmal laut, manchmal still.

Anzeichen für Unterforderung:

  • Das Kind wirkt gelangweilt oder reizbar.

  • Es sucht Streit oder testet Grenzen.

  • Es zeigt Unruhe, weil ihm Reize oder Aufgaben fehlen.

Anzeichen für Überforderung:

  • Rückzug, Gereiztheit, häufiges Weinen.

  • Schlafprobleme, körperliche Beschwerden (z. B. Bauchweh).

  • Übermäßige Anpassung oder Klammern.

Oft hat das nichts mit „schlechtem Verhalten“ zu tun, sondern mit einem Ungleichgewicht zwischen Anforderung und innerer Kapazität.

Ein neuer Kita-Alltag, ein Umzug oder zu viele Hobbys – all das kann das Erregungsniveau eines Kindes stark verändern.
Manchmal ist es nicht das Einzelne, sondern das Gesamte, das überfordert.

🌿 Balance im Familienalltag finden

Kinder brauchen Herausforderungen – aber solche, die sie in ihrem Tempo meistern können.
Gleichzeitig brauchen sie Räume für Ruhe, Sicherheit und Nähe.

Eltern dürfen sich fragen:

„Was braucht mein Kind wirklich – und was braucht es gerade weniger?“

Denn Liebe zeigt sich manchmal darin, weniger zu tun:

  • Den Nachmittag nicht zu verplanen.

  • Die Langeweile zuzulassen.

  • Das Kind einfach beobachten – ohne zu lenken.

Balance ist kein fixer Zustand, sondern ein Rhythmus:
ein tägliches Austarieren zwischen Ruhe und Bewegung, Nähe und Freiheit, Schutz und Herausforderung.

💫 Das Yerkes-Dodson-Gesetz im Elternsein

Auch Eltern bewegen sich ständig auf dieser Kurve:
Mal sind wir überfordert – von Verantwortung, Lautstärke, Erwartungen.
Mal unterfordert – im Alltagstrott, der sich endlos wiederholt.

Das Ziel ist nicht, immer in der Mitte zu bleiben, sondern achtsam wahrzunehmen, wo man gerade steht.
Denn echte Achtsamkeit bedeutet nicht, perfekt zu funktionieren, sondern sich selbst zu spüren – ehrlich und liebevoll.

💛 Fazit: Das richtige Maß für Kinder und Eltern

Das Yerkes-Dodson-Gesetz erinnert uns daran, dass Entwicklung in der Mitte geschieht -zwischen Ruhe und Bewegung, zwischen Nähe und Loslassen.

Vielleicht müssen wir gar nicht perfekt ausbalanciert sein.
Vielleicht reicht es, immer wieder bewusst zu spüren, wann es zu viel wird – und wann zu wenig.

Denn echte Entwicklung geschieht nicht in Extremen, sondern im feinen Spiel dazwischen –im Kokon aus Geborgenheit und Neugier, aus Ruhe und Wachstum.

 

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